Unter ausgewogene bzw. gesunde Ernährung versteht die Ernährungswissenschaft eine Kostzusammenstellung, die den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Dazu gehört das entsprechende Verhältnis an den brennwertliefernden Nährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten, an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie an Wasser und den - nicht lebensnotwendigen - Duft-, Würz- und Ballaststoffen.
Trotz des heute breiten Angebots an Lebensmitteln ist jedoch eine ausgewogene Ernährungsweise keine Selbstverständlichkeit.
Eine vollwertige Mischkost soll nach den aktuellen Richtwerten der Ernährungsgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz "begrenzte Fettmengen und reichlich, das heißt 55 bis 60% der Energiezufuhr, Kohlenhydrate enthalten". Statt der früheren Beschränkung der Saccharoseaufnahme auf 10 % der Gesamtenergiezufuhr wird jetzt zu einem moderaten Zuckerverzehr geraten.
Durch bewusste Lebensweise und gesunde Ernährung lassen sich Krankheitsrisiken verringern und wesentliche Beiträge zu Gesundheit und Leistungsfähigkeit leisten. Dogmatismus wäre bei der Beurteilung von Ernährung jedoch fehl am Platz, denn eine "gesunde" Ernährung an sich gibt es nicht. Es ist weder notwendig, bestimmte Lebensmittel strikt zu vermeiden, noch andere in übertrieben großen Mengen zu konsumieren. Auch die Einteilung in "gute" oder "schlechte" Lebensmittel nutzt wenig. Bei "gesunder" Ernährung kommt es vielmehr auf die richtige Dosierung an, gleichgültig, ob es sich um Fett, Alkohol, Salz oder Zucker handelt.
Falsches Ernährungsverhalten, mangelnde Bewegung oder Stress sind häufig Ursachen für Zivilisationskrankheiten wie Verdauungs-, Stoffwechsel-, Herz- oder Kreislaufstörungen. Auch psychische Faktoren stehen mit Übergewicht bzw. Untergewicht in Verbindung. Seelische und körperliche Probleme beeinflussen Essgewohnheiten und Nahrungsauswahl. Einseitige Ernährungsformen werden dabei oft zur Lebensphilosophie.
Das Wissen um den Zusammenhang zwischen falscher Ernährung und Gesundheit veranlasst die Betroffenen jedoch nur selten dazu, ihr Verhalten zu ändern. Bei Kampagnen gegen Nikotin und Alkoholkonsum hat sich gezeigt, dass das Motiv "Angst vor Krankheit" wenig wirksam ist. Ähnlich ist die Situation bei vielen Übergewichtigen oder Untergewichtigen, die ihr Essverhalten eher wegen der Ästhetik als aus Angst vor gesundheitlichen Schäden umstellen. Die größten Chancen für eine breite Verbesserung des Ernährungsverhaltens liegen jedoch in einer - bereits im Kindesalter beginnenden - Erziehung zum richtigen Essen und Trinken. |